Chaca bankanensis

Fotos: K.Dreymann
Ursprüngliche
Herkunft:
Malaysia
Indonesien
Borneo
Haltung
bei mir:
Sandboden
Höhlen
pH
7
LW
600 - 800 µ/S
Temperatur
26° - 28° C

Ingo Seidel hatte mich benachrichtigt, dass es bei ihm eine Lieferung Chaca bankanensis gäbe....
Ich konnte es kaum erwarten, hinzukommen - da waren sie, mindestens zwanzig kleine, rotbraune, süße (!) Chacas, wie ich sie bisher nur von Abbildungen kannte.
Drei habe ich mir mitgenommen und während der Eingewöhnungsprozedur gleich fotografiert.
Sie verhalten sich natürlich genauso, wie die anderen Chacas, die ich bisher kennengelernt habe - sitzen im Fotobecken da, wo man sie hingesetzt hatte, wie sich das eben gehört.
Beim Umsetzen haben sie dann auch mal kurz gequängelt.

>

Heute hat es Futtergoldfische gegeben - die kleinsten, die ich kriegen konnte. Alle drei Chakas liegen auf dem Sand und die Goldfische schwimmen vorbei....Nach kürzester Zeit sind drei Futterfische verschwunden, aber anders als gedacht: der große Chaca chaca ist hungrig aus dem Sand aufgetaucht und hat hintereinander gleich drei Goldfische vernascht!
Ich werde mal abwarten, was sich über Nacht tut, vielleicht sind die Goldfische ja immer noch zu groß für die kleinen, großen Schnäuzchen.

Ich habe es heute mal mit Regenwürmern probiert, weil man ja auch hin und wieder lesen kann, dass Chacas angeblich auch an anderes Futter gehen sollen - es hat geklappt! Einer von den drei Kleinen hat nach einem Regenwurm geschnappt und ihn gefressen. Ein anderer hat hinter einer Wurzel eine dieser typischen Ruck- und Schnappbewegungen gemacht, die sie immer machen, wenn sie zuschnappen - außerdem hatte sich Sekunden vorher gerade einer der Regenwürmer in diese Richtung auf den Weg gemacht.
Das wird natürlich ein weites Feld, wenn ich jetzt alle potenziellen Beutetiere ausprobieren werde...

Ein Lauerjäger bewegt sich natürlich keinen Millimeter von seiner Lauerposition hinweg, selbst wenn der Hunger noch so groß ist und man förmlich das Magenknurren erahnen kann - all drei Chakas liegen auf dem Sand, als ich eine Handvoll Regenwürmer ins Aquarium werfe und die Würmer landen nun leider 10 - 20 cm von den Chakas weg und winden sich höchst lecker auf dem Sand hin und her! Man sieht, dass sie es mitgekriegt haben: Einer von ihnen fängt an mit dem Vorderkörper zu pumpen, wie sie es immer machen, wenn sie auf's höchste gespannt sind und wenn Beute irgendwo im Aquarium ist........
Aber unsereiner weiß ja, dass die Regenwürmer irgendwann doch in die Nähe der schon manchmal zitternden, großen Schnäuzchen kommen werden und SCHNAPP!

Im Chaka-Becken lebten seit Anfang an noch zwei ungefährdete Paare Ancistrus cf. aff. dolichopterus, eins in Normalfärbung, eins in Albinofärbung - inzwischen habe ich leider sehen müssen, dass die Chacas von den Ancistren belästigt, sprich angeraspelt werden und sich erst ziemlich spät dagegen wehren! Ich habe sofort ein Chaca-Artbecken aus diesem Aquarium gemacht!

Ich sehe mit Entsetzen einen der drei auf dem Rücken liegen! Ich will seine Leiche gerade frustriert entsorgen, da dreht er sich um, torkelt aber und macht einen phlegmatischen Eindruck. Der große Chaca hat durch seine Goldfischfressorgien der letzten Tage das Wasser angesäuert: pH 5,1 - und die kleinen Chacas vertragen sowas wohl nicht. Ich mache sofort 50% Wasserwechsel und es sieht so aus, als ob sich der angeschlagene Chaca bankanensis wieder gefangen hat.

Noch vor dem Lichteinschalten morgens sehe ich, dass der Chaka senkrecht im Wasser steht mit dem Kopf nach unten.
Mittags liegt er normal auf dem Sand - alle anderen sind zu dieser Zeit allerdings versteckt (in einer der angebotenen Höhlen oder im Sand verbuddelt). Er gibt zwar Lebenszeichen von sich, ist aber sehr geschwächt. Als ich ein paar kleine Futterfische mit ihrer Ladung Wasser von oben in das Chaca-Becken kippe, wird er durch die Turbulenzen durch's Aquarium gewirbelt...

Er ist heute nach drei Tagen leider gestorben.
9.9.2003
Nach drei weiteren Tagen ist auch der zweite gestorben!

26.9.2003
Nach drei Wochen hat es auch den letzten der drei erwischt. Er torkelte im Wasser wie die anderen vorher hin und her - ich habe ihn dann letztendlich von seinen Schmerzen erlöst.

Durch online-Kontakt zu einem Welshalter aus Singapur bekomme ich folgende Bemerkungen zu meinem Problem mit der Haltung von Chaca bankanensis:

Chaca chaca come from subtropical habitats, where the water is generally cooler (to about 22-24°C). The substrate is typically sand or gravel, whereas C. bankanensis are almost always associated with blackwater habitats, where the water is warmer (to 27–28°C, depending on the time of the year) and with pH as low as 4.0. The substrate here is typically peat. Given their habitat type, you'd do best to keep them in soft, very acidic water. I find that many Asian blackwater (fish) tend to be prone to infections when kept in non-blackwater conditions.

Das habe ich leider nicht gewusst! :-( Und auch in allen einschlägigen Lexika war davon nichts bekannt.
Wie kriege ich nun Chaca bankanensis aus ihrem Ursprungshabitat mit den weichen, sehr sauren Wasserwerten hierher zu mir nach Berlin, ohne den Umweg über einen Großhändler und einen Zwischenhändler zu nehmen, die diese Importe ja dann mehrere Tage in ungünstigen Wassern hältern?

Klaus Dreymann

Fortsetzung

Copyright ©