Ctenolucius hujeta hujeta

Augenfleckhechtsalmler

Alle anderen Fotos sind mir leider abhanden gekommen...
Ursprüngliche
Herkunft:
Südamerika:
Panama,
Kolumbien,
Venezuela
Haltung
bei mir:
Oberflächenströmung
pH
6 - 7
LW
LW 400 - 1000 µ/S
Temperatur
25° C

26.10.06
Ich habe mich mal wieder auf den ersten Blick in eine mir bis dahin unbekannte Fischart verguckt - Augenfleckhechtsalmler!

Ich hatte sie schon vor einem Monat in einer Zoohandlung gesehen und probiert, in der Literatur ein paar zusätzliche Informationen zu finden. An dem Aquarium der Zoohandlung stand nichts über die zu erwartende Endgröße, der MERGUS schrieb allerdings von einer Größe <70 cm! Das wäre sogar für mein 200 cm-Becken zu heftig......

Mein wichtigstes Buch im Hinblick auf zuverlässige Aussagen, Haltungs- und Zuchtberichte allerdings, der Rolf Meyer, LEXIKON DER SÜSSWASSER AQUARIENFISCHE, schreibt von einer Größe von 20 cm, das gefiel mir natürlich besser. ;)

Sehr teuer waren die zwei Fische, aber ich habe erstmal zwei Exemplare von knapp über 10 cm Länge mitgenommen und in das große Becken gesetzt. Mal sehen, ob sie sich für meine Schwarzkäferlarvenfütterung interessieren. Sie erinnern an kleine Hechte mit zahnbewehrten Schnauzen und etwas abgeknickter Schnauzenspitze, die lt. Aussage des Händlers nicht durch Kollision mit den Aquarienscheiben entstanden sein sollen.

Sie stehen beide parallel nebeneinander dicht unter der Wasseroberfläche in Richtung der ankommenden Strömung ausgerichtet. Ein entgegenkommender Wurm wurde von ihnen nicht mal registriert, geschweige denn gefressen.

Zwei Tage später.
Beide haben inzwischen wohl Hunger. Ein angebotener großer Schwarzkäferwurm (Zophobas morio) wird daher neugierig taxiert, letztendlich aber doch nicht ins Maul genommen. Beim Versuch mit Mehlwürmern hat es dann aber geklappt!
Man merkte, dass diese potenzielle Nahrung ihnen unbekannt vorkam. Der erste hat dann zugeschnappt und wusste nicht, was er mit dem nun quer im Maul steckenden Wurm anfangen sollte. Nach mehreren Versuchen und Kieferbewegungen hat er ihn dann aber erfolgreich bewältigt. Inzwischen scheinen sie sich die Mehlwürmer sogar vom Boden zu holen.

Heute ging es dann erfolgreich an einen großen Schwarzkäferwurm:
Einer hatte danach geschnappt und hatte den Wurm kauend quer im Maul (siehe Foto oben). Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis er diesen Brocken bewältigt hatte. Immer wieder - als ich schon dachte, der Wurm sei endlich runtergeschluckt - kam er wieder komplett zum Vorschein, wurde gewissenhaft von vorne bis hinten durchgekaut und dann wieder verschluckt.

3.11.
Ich habe ihnen heute mal ihre "normale" Nahrung besorgt - einen kleinen Schwarm von 20 Zebrabärblingen.
Bärblinge ins Aquarium gegeben und sofort waren beide Hechtsalmler da, anders als bei der Mehlwurmfütterung. Die Zebras verhielten sich natürlich schwarmgemäß und wuselten verwirrend an ihrem jeweiligen Standort durcheinander und schnell hin und her. Die Hechtsalmler stießen nun nicht blindlings und blitzartig in den Schwarm, wie ich das erwartet hatte, sondern näherten sich sozusagen schleichend und mit dem Versuch, Einzelexemplare zu fixieren. Dann stieß ein Hecht zu - daneben! Er brauchte dann ziemlich viele Versuche, bis er endlich einen Bärbling an der Schwanzwurzel erwischt hatte. Durch Kau- und Nachfassbewegungen wurde der Futterfisch dann im Maul gedreht und mit dem Kopf voran heruntergeschluckt.
Bei Zustoßen bildeten die Hechte vorher manchmal auch eine S-Form, aus der sie dann heraus nach vorne schnellten, wie das Schlangen beim Zustoßen oft mit ihrem Vorderkörper machen.

Inzwischen haben sie gelernt, dass man die großen Schwarzkäferlarven fressen kann. Wenn ich davon welche ins Aquarium werfe geht es nur noch darum, wer zuerst zuschnappt - die Hechtsalmler oder die Buschfische.

Der nächste Fütterungsversuch erstreckte sich auf Tauwürmer und war ein völliger flop! Kein Hechtsalmler glaubte mir, dass das etwas zu fressen sein könnte. Naja, warten wir's ab!

Inzwischen ist der erste von ihnen - wohl mehr aus einem Reflex heraus - an einen Tauwurm geraten: Wenn die hungrigen Hechtsalmler zusammen mit den Buschfischen nervös dicht unter der Oberfläche hin und herschwimmen und auf irgendwelche Anflugnahrung warten, dann müssen sie sehr schnell reagieren, um die potenzielle Beute nicht von den Konkurrenten weggeschnappt zu kriegen - sie schnappen deshalb sofort zu, wenn irgendetwas die Wasseroberfläche durchstößt. Nun war es ein Tauwurm. Ein Hechtsalmler ist dabei der erste gewesen und schwamm mit seinem vollgestopften Maul durch das Becken. Der Tauwurm hing zum größten Teil aus dem Maul heraus und die Konkurrenten versuchten dieses Teil zu schnappen. Er schaffte das aber nach längerer Zeit mit Schlucken und Wegschwimmen und Schlucken usw.

4.03.07
In Konkurrenz zu ihren Nahrungskonkurrenten in diesem Aquarium (Buschfische und Großflossensalmler) sind sie die weitaus schlechteren Jäger. Sie schießen nicht zielgerichtet auf einen Beutewurm zu, sondern müssen ihn erst links oder rechts ins Auge fassen, um dann zuzuschnappen. Das Zuschnappen funktioniert aber nur in der langsamen Variante einigermaßen gut - bei Aufregung, Hektik etc. weil die anderen Räuber alle in eine bestimmte Richtung schwimmen, schnappen die Augenfleckhechtsalmler meistens daneben und einen zweiten Versuch haben sie nicht - die Beute ist dann schon längst in einem anderen Maul verschwunden.
Ich muss inzwischen den Fütterungsvorgang in diesem Becken sorgfältig überwachen und ggf. nachfüttern, damit die Hechte nicht zu kurz kommen.

22.09.07
Die Fütterung funktioniert inzwischen zur Zufriedenheit aller. Ich habe in einem Laden noch einen weiteren, sehr ausgemergelten Hujeta gefunden und ihn mitgenommen. Der musste erst mit Mehlwürmern trainiert werden, bis er auch an die Schwarzkäferwürmer ging, aber jetzt funktioniert auch das.

Wenn ich die Beutegreifversuche der Hujetas mit denen der anderen "Räuber" in diesem Becken vergleiche, dann sind sie darin, was die von mir bisher angebotene Nahrung betrifft, klar ungeschickter. Vielleicht sind sie ja doch auf ganz andere Nahrung spezialisiert. Ich habe beispielsweise noch keine Idee, wozu die beiden seitlich nach oben herausstehenden Zipfel am vorderen Ende des Unterkiefers da sind.

Copyright ©