Im Februar 2000
Ich stand vor den Becken bei Aquarien Meyer und betrachtete die Fische, die nicht
in mein Südamerika-Biotop passen.......
Andererseits hatte ich ja im Keller die Zuchtanlage mit den 100x30x30er-Becken,
wobei eins der Becken noch frei war....=:-)
Ein Kampffisch-Männchen und zwei Weibchen habe
ich dann gekauft, ein rotes und ein blaues.
Ich setzte sie in das Becken zusammen mit einem Paar Colisa lalia und Sandboden,
div. Pflanzen und Schwimmpflanzen. Filtereinlauf ganz schwach, Temperatur 27 °
C., kH 3, gH 6, pH 6-7.
Schon bald nach dem Einsetzen begann das Männchen mit dem Schaumnestbau (was ich als Kind damals
nie erleben durfte!). Das Schaumnest war eine relativ flache Angelegenheit - nur
Bläschen an Bläschen als Fläche - und ich hatte immer gedacht, das
Schaumnest müßte ein Berg von Schaumblasen sein. Er balzte mit den
Weibchen und vertrieb die Zwergfadenfische....
Irgendwann war das Schaumnest verschwunden - das wars also =:-(
Anfang März
Beim Füttern sehe ich plötzlich eine fluchtähnliche Bewegung unten
im Biofilter! Irgendein kleines Fischlein, ca. 1-2 cm schwimmt um die Pumpe herum
- ich kann von oben nicht genau erkennen, was das für ein Fisch ist und probiere
ihn mit dem Kescher herauszufangen, was sich als äußerst schwierig erweist.
Ein durch das Fallrohr gerutschtes Hexenwelsbaby kann es demnach nicht sein. Ich
nehme zwei Kescher und habe dann auch bald Erfolg - setze den Fisch um in ein kleines
Zuchtbecken und staune- ein Kampffisch !
Süß sieht er aus und ist schon angriffslustig wie die alten =:-).
Er muss also den Weg durch das Filterfallrohr in das erste Filterbecken mit Lavagestein
und DURCH das Lavagestein ins zweite Becken mit Lavastein und dann in das Rücklaufbecken
geschafft haben! Ich konnte mir bis dato nicht vorstellen, dass ein Fisch diesen
Weg schaffen könnte und außerdem hat er sich offensichtlich ein paar
Wochen lang ausreichend vom Aufwuchs im Filter ernähren können - er sieht
wirklich wohlgenährt aus mit dickem Bäuchlein.
Ich füttere mit Artemien-Nauplien nach, die er sofort nimmt.
Wenn ich "er" sage meine ich damit "der Fisch" - ich weiß
nämlich noch nicht, welches Geschlecht er hat. Zunächst sieht er aus wie
ein Weibchen.
Ich muss mich mal erkundigen, ob die Schleierflossen der Männchen von Anfang an da sind, oder ob sie
erst später wachsen. Vielleicht kriegen Betta splendens
aber auch nicht unbedingt immer die längeren Schleierflossen des Vaters und
ich habe ein kurzflossiges Männchen.
Also funktionierte die Geschichte mit dem Schaumnest offenbar doch! Von da ab beobachtete
ich natürlich wesentlich genauer (mit Lupenbrille). Und beim nächsten
Schaumnest sah ich dann auch nach zwei Tagen die kleinen "Kommas" unterhalb
der Schaumbläschen hängen - so winzig sind sie also, das hatte ich nicht
erwartet. Die Literatur empfiehlt dann auch Pantoffeltierchen o.ä. als Erstfutter
bis man nach zwei Wochen dann mit Artemien-Nauplien nachfüttern kann.
Wie zieht man denn nun dieses winzige Plankton - naja, da gibts natürlich
auch wieder einen Zuchtansatz - ich habe mir einen bestellt.
Zuerst habe ich aber das Fallrohr am Kampfi-Becken mit Schaumstoff abgedichtet und
inzwischen kann man schon ein paar größere "Kommas" zwischen
den Schwimmpflanze sehen. Vielleicht haben sie sich ja doch von meiner Notbehelfsnahrung
ernährt - kleingeriebenes Flockenfutter. Oder es gibt hier und da ausreichend
Mikroplankton.......
Erkennen kann man diese Winzlinge übrigens fast nur an ihren relativ großen
und dunklen Augen.
Die Verfolgereien in dem Becken führte schon ziemlich bald zu zerfetzten Flossen
bei allen drei Kampfis und leider auch zum Tod des Zwergfadenfischmännchens
- ich mußte viel mehr Verstecke schaffen und setzte eine ziemlich verzweigte
Wurzel in das Becken. Inzwischen haben alle Bewohner wohl genug Rückzugsmöglichkeiten
und die Riesenvallisnerien schieben ihre Ableger unter dem Sand in alle möglichen
Richtungen vor.
Die größeren Kampfi-Babies schweben meistens bewegungslos dicht unterhalb
der Wasseroberfläche und wenn sie sich vorwärts bewegen, dann geht das
in Höchstgeschwindigkeit. Sie sind dabei aber trotzdem schon von den anderen
Bewohner gesichtet worden und es sieht so aus, als ob ihr Vater immer noch zu ihrer
Verteidigung bereitsteht - jedenfalls habe ich gesehen, wie er die Weibchen aus
diesen entsprechen den Zonen vertrieben hat, wenn sie sich einem "Komma"
genähert haben!
Was unterscheidet nun aber ein 3 mm Kampffischbaby von Lebendfutter in vergleichbarer
Größe? Wieso wird der Schlüsselreiz "Bewegte Beute" bei
Bewegung der Babies nicht ausgelöst?
5.4.2000
Die Babies, es sind mindestes fünf, sind gewachsen und suchen immer dicht unter
der Oberfläche nach Freßbarem (Flocken und Artemien-Nauplien).
Der erste Nachwuchskampffisch ist äußerlich praktisch ausgewachsen und
sieht eher aus wie ein Männchen und übrigens wunderschön gezeichnet
mit seinen völlig intakten Flossen, die (noch?) nicht so schleierartig lang
sind, wie die seines Vaters.
20.4.2000
Alle fünf Babies sind jetzt halbwüchsig und schwimmen unbehelligt im Becken
herum - wg. Urlaub werden sie seit zwei Wochen nur noch mit Flocken gefüttert.
7.5.2000
Es sind sechs und unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung, aber sie haben meinen
Urlaub mit Flockenfutter gut überlebt. Ich setze sie alle in ein separates
(kleineres) Becken und stelle dabei fest, daß die Schleier-Kampffische Betta
splendens sehr zutraulich sind und sich fast in die Hand nehmen lassen - auch
die Erwachsenen unter ihnen!
20.5.2000
Der Altkampffisch ist gestorben!
Ich setze den blauen Kampffisch, den ich ursprünglich als Weibchen gekauft hatte zu dem roten in das Asienbecken. Mal
sehn, wie der Nachwuchs von blau und rot aussieht.
1.6.2000
Die Nachwuchs-Kampfies sind herangewachsen, es sind drei Weibchen und zwei Männchen.
Ein Weibchen habe ich heute zu dem ersten Nachwuchs
gesetzt, mußte aber einen kleinen Felsen als Versteckmöglichkeit mit
reinsetzen, weil er gleich anfing zu drängeln. Immerhin hat er oben schon ein
riesiges Schaumnest gebaut, größer, als ich es von seinem Vater jemals
gesehen hatte. Sie sind vermulich unterschiedlich qualifizierte Baumeister =:-).
Die Geschwister scheinen untereinander nicht streit- und kampflustig zu sein, jedenfalls
kann ich die Männchen bisher zusammen halten.