5.2.04.
Ich liebäugele schon seit ein paar Jahren mit hechtähnlichen Oberflächenfischen zumal
der Lebensraum dicht unter der Wasseroberfläche meiner Aquarien bisher wenig genutzt wurde.
Mir schwebte da immer etwas vor, das sich vom Verhalten hechtähnlich zeigt und sich fast ausschließlich
unter der Oberfläche aufhält, um dort zu jagen.
Die Auswahl ist allerdings auch ziemlich groß wenn man sich hier in den zahlreichen Berliner Aquarienläden
umsieht.
Letztendlich ist es dann wohl doch wieder eine Spontanentscheidung gewesen - Aplocheilus lineatus
ist es nun geworden.
Ein Paar habe ich gekauft - ca. 6-7 cm lang mit oberständigem Maul, wie sich das gehört.
Bemerkenswert ist sofort das Verhalten der beiden in ihrem jetzigen 190 cm-Aquarium. Zunächst überstanden sie die
Eingewöhnung oder Probleme, aber dann gabs lebende Weiße Mückenlarven und wie ein Pfeil schoss einer von beiden
sofort die knapp zwei Meter von links nach rechts dicht unterhalb der Wasseroberfläche entlang, um sich auf eine
Mückenlarve zu stürzen.
Eine derartige Sprintgeschwindigkeit hätten ich diesen Fischen nicht zugetraut!
Wohlgenährt stehen sie jetzt in der Strömung dicht unter der Oberfläche - so dicht, dass die Rückenflosse
oben Kontakt hat, und lauern.
Sie sollen gute Springer sein liest man so - da muss ich wohl noch etwas mehr abdecken....
Sie sind nicht immer zusammen zu sehen - manchmal benimmt sich einer von ihnen, als zeige er Demutshaltung gegenüber dem anderen. Sie stehen aber immer dicht unter der Wasseroberfläche, manchmal dicht zusammen, manchmal weit auseinander - woanders habe ich sie bisher noch nicht gesehen.
Ich habe beide in das Wohnzimmeraquarium umgesetzt, weil ich sie hier häufiger beobachten kann, als
im Keller.
Im Laufe der ersten zwei Wochen bemerke ich bei einem der beiden einen Laichansatz.
6.4.04
Zwischen der Entengrütze an der Oberfläche entdecke ich plötzlich zwei, drei Nachwüchslinge, ca. 2 cm lang!
Vom Ablaichen und der ganzen Prozedur habe ich leider überhaupt nichts mitgekriegt...
Zum Fotografieren sind die Streifenhechtlinge bisher diejenigen Fische, die sich mit Abstand am leichtesten
herausfangen lassen. Trotz allem ist die Fotografiererei nicht so einfach, hauptsächlich wegen der Schwierigkeit,
trotz Blitz die richtige Färbung der Schuppen wiederzugeben......
Man kann die vielen spitzen Zähnchen im oberständigen Maul gut erkennen.
Heute hat einer von ihnen einen kleinen Teil eines schon fast zersetzen Philodendronblattes gefressen. Sie sind also nicht ausschließlich carnivor.
Inzwischen sind sie mit den Überlebenden ihres Nachwuchses zu einer kleinen Gruppe von zwei Männchen und vier
Weibchen herangewachsen, die den Lebensraum unter der Wasseroberfläche bevölkern. Sie gehen friedlich miteinander
um, auch die Männchen untereinander.
An äußerlich erkennbaren Geschlechtsunterschieden bemerke ich unter Vorbehalt:
Die Männchen haben eine Schwanzflosse, die von ihrer Form her mehr quadratisch ist (siehe erstes Foto oben),
während sie bei den Weibchen deutlich am Ende gerundet ist (siehe vorletztes Foto). Die senkrechten schwarzen
Streifen auf beiden Körperseiten sind nur noch bei den Weibchen vorhanden. Ob das nur altersbedingte
Färbungsunterschiede sind kann ich noch nicht beurteilen.
5.5.05
Seit 15 Monaten habe ich nun die Hechtlinge und finde sie immer noch interessant. Heute habe ich einen kleinen
Bockkäfer oben auf die Wasseroberfläche gelegt - eigentlich nach meinem Wissensstand die normale und wohl auch
häufigste Futtersituation aus dem Heimatbiotop der Hechtlinge. Der Käfer strampelte deutlich sichtbar an der
Oberfläche, erregte aber lange nicht so ein Aufsehen und eine Hektik, wie die den Hechtlingen inzwischen
hauptsächlich bekannten Weißen Mückenlarven.
Nach ein paar Minuten allerdings schnappte der erste zu, spuckte wieder aus, schnappte erneut zu und lies den
Käfer dann erstmal wieder frei. Ein besonders interessanter Happen schien das also nicht zu sein.....
Nach 10 Minuten war er aber dann endgültig verschwunden.
April 2006
Nach über zwei Jahren habe ich die Hechtlinge abgegeben, um Platz für neue, mir noch unbekannte
Arten zu machen.