Astronotus ocellatus

Alle Fotos: K.Dreymann

Ursprüngliche
Herkunft:
Südamerika, z.B.
oberer Orinoco-Einzug
Haltung
bei mir:
Strömung und überdimensionierte Filterung,
Felsbrocken, Wurzelverstecke
pH
7
LW
600-800 µ/S
kH
3
gH
6
Temperatur
26° - 28° C

12.4.2008
Immer schon, seit ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, haben mich diese großen Buntbarsche wegen ihrer typischen Form und Färbung interessiert. Ich hatte bisher bloß noch nie den entsprechenden, ausreichenden Platz für diese Bullenklasse. Nun habe ich vier kleine Exemplare gekauft (um die Wahrscheinlichkeit, beide Geschlechter zu haben zu erhöhen), von denen ich später nur ein Paar behalten werde.
Beim Angriff auf Mückenlarven, Mysis und Mehlwürmern benehmen sie sich schon, wie ich mir das im übertragenen Sinn von den Riesen ihrer Art vorgestellt hatte: Sie sind sofort angriffs- und zuschnappbereit und zögern nur kurz, um vielleicht die Größe der potenziellen Beute zu taxieren. Sehr ängstlich sind sie auch nicht und sie lernen schnell, meinen Arm als Futterspender zu erkennen und zu verfolgen, wenn er sich dem Becken nähert. Meine Fotografierambitionen gefielen ihnen allerdings überhaupt nicht und sie zogen sich sofort in die hinterste Ecke zurück und verblassten sogar in ihren Farben (siehe Foto).
Einer ist leider gestorben. Er hing morgens am Ansaugstutzen der Strömungspumpe und war schon ziemlich zerfleddert. Todesursache: unbekannt.
27.4.08
Das große Becken ist eingefahren und ich setze alle drei um. Einfach haben sie es mir aber nicht gemacht! Einer von ihnen versteckte sich immer in einer Felshöhle eines Pseudacanthicus sp., der ihn dabei tolerierte. Erst nach Abbau dieser Felsaufbauten ließ sich der kleine Astronotus fangen.
Inzwischen haben sie sich an die neue Umgebung gewöhnt und zeigen schon wieder Farbe.
Die Fütterung ist mir aber immer noch ein Rätsel. Klar, sie zeigen das übliche Verhalten wenn ich in die Nähe ihrer Futterstelle an einer Ecke des Aquariums komme, aber das zeigen viele Aquarienfische - selbst wenn sie gerade gefüttert worden sind. Diese Astronotus aber fressen wann immer sie etwas vorgesetzt kriegen. Und es bleibt nichts übrig! 13 Uhr Rote Mückenlarven (Ein Würfel TK-Futter), 16 Uhr Mehlwürmer (vergleichbare Menge), 19 Uhr Artemien (Ein Würfel TK-Futter)... Ich weiß nicht, ob man sie nicht überfüttern kann. Wenn mal etwas liegen bleibt, füttere ich nicht weiter. Aber es bleibt ja nichts liegen! Nicht dass sich ein Würfel Tiefkühlartemia an der Wasserfläche erstmal auflösen kann, bevor sie sich ihren Teil holen, nein, der Würfel wird sofort attackiert und sie versuchen, möglichst große Stücke davon herauszureißen! Das kann ja was werden! Ich sehe sie schon Tauwürmer zerfetzen...
A. Oberleuthner behauptet in AQUARIUM live, 2, 2003, S.20 ff., dass eine Fütterung mit Kunstfutter (Sticks, Pellets) zu schnellerem Wachstum und größerer Endgröße führen könnte. Ich habe heute Cichlidensticks gefüttert - Neugier bei ihnen war zwar zu bemerken, aber sie waren lange nicht so hinterher, wie bei einem Frostwürfel Rote Mückenlarven. Gefressen haben sie die Sticks dann aber doch. Ich denke inzwischen, dass ein Ignorieren irgendeiner fressbaren Nahrung von ihnen ein Alarmzeichen für mich sein müsste. Nun gut, den ersten Schreck habe ich gerade überwunden: Es scheint so zu sein, dass sie ihre Schlaf- oder Ruhephasen auf der Seite liegend über dem Sandboden verbringen. Ich hatte schon befürchtet, dass sie sich an den Sticks überfressen hatten, nachdem diese erst in ihren Mägen aufgequollen waren. Fünf Minuten später schwammen aber alle schon wieder mit äußerst interessiertem Blick in Richtung meiner (sonst Futter bringenden) Hand!
Von schottischen Stränden hatte ich vorsorglich Flusskiesel und größere Steinbrocken mitgebracht, die jetzt eine Ecke des Beckens gestalten.

28.5.08
Nach einem weiteren Monat haben sie ihren Umfang zum Teil schon verdreifacht - es sind regelrechte "Fresssäcke" geworden! Wenn ich an dem ihnen wohl bekannten Schlitz zwischen den Deckscheiben hantiere ist die Aufregung riesengroß und wenn dann auch noch Futter von oben kommt kocht das Wasser!
Andererseits sind sie aber auch noch ziemliche "Schisser" - Ungewohntes bringt sie leicht aus der Fassung und ein bei mir vor dem Gesicht festgehaltener Fotoapparat lässt alle vier in panischem Entsetzen die Flucht in ihren Wurzelunterstand ergreifen.
Was diese Höhle betrifft muss ich mir etwas einfallen lassen. Es wird nicht mehr lange dauern und die Buntbarsche passen nicht mehr durch die Öffnungen. Sie scheinen eine sichere Deckung aber zu brauchen, also werde ich da demnächst mal anbauen...

5.7.08
Inzwischen sind sie so hinter dem Futter hinterher, dass man in Deckung gehen muss, wenn man nicht nass werden will während man die Sticks durch einen Deckscheibenspalt streut.....
Neulich gab es die Veranstaltung "Heute fressen wir einen Tauwurm" - eine einzige Pleite! Kurz wurde der Wurm in das Maul genommen, dann aber verächtlich wieder ausgespuckt. Auch ein Versuch vier Wochen später verlief negativ. 19.8.08
Sie wachsen und wachsen... ;)

31.10.2008
Sie sind jetzt ordentlich groß und stramm! Die Geschlechterfindung gestaltet sich aber schwieriger, als ich dachte. Manchmal "tobt der Bär" und ein Ladung Aquarienwasser landet auf dem Parkett vor dem Aquarium. Ich weiß nicht, ob die sich zu viert nicht eher behindern in diesem relativ engen Raum, aber wenn ich die Gruppe halbiere habe ich möglichweise zwei Männchen und zwei Weibchen zusammengesetzt, was ja nicht der Sinn der Sache wäre....
Folgendes Problem: Ich habe mir vier Astronotus ocellatus zusammen in 560 Ltr. bis zur Geschlechtsreife großgezogen und weiß nicht, wie ich die Geschlechter unterscheiden kann. Ich dachte ursprünglich - vielleicht war das ja naiv - dass sich da ein Paar finden würde und ich würde das schon merken, wenn zwei beispielsweise einen Stein putzen usw. Das klappt bisher nicht, vielleicht nerven die anderen Zwei ja auch zu sehr? Die 560 Ltr. sind zu knapp, wenn da mal der Bär tobt, dann werfen die schon ein paar Hände voll Aquarienwasser auf den Parkettboden vor dem Aquarium. Ich muss sie langsam trennen und überlege - jetzt kommt die Mathematik ins Spiel - ob die Wahrscheinlich groß ist, dass ich da nur gleichgeschlechtliche Oskars zusammensetze. Dass alle vier vom gleichen Geschlecht sind, ist nicht sehr wahrscheinlich, selbst wenn, dann könnte ich bei der Trennung sowieso keinen Fehler machen. Wenn nur einer ein anderes Geschlecht hat ist die Situation fast ideal - ich erwische dabei sowieso ein Paar (vorausgesetzt, dass die Zwei sich dann auch leiden können). Wenn zwei Männchen und zwei Weibchen da sind müsste ich schon Pech haben, sollte ich auch ausgerechnet die gleichen Geschlechter zusammensetzen.
Es soll ja Leute geben, die können die Geschlechter anhand einiger Äußerlichkeiten (spitz oder rund auslaufende Flossen etc.) unterscheiden, als Oscar-Neuling traue ich mir das allerdings noch nicht zu.

Ich habe das Problem mit ihrer Fortpflanzung vertagt und alle vier erstmal abgegeben...