Eine Fischgattung, die mich, seit ich sie das erste Mal irgendwo gesehen habe, immer fasziniert hat - Flossensauger, sie gehören zu den Schmerlen.
Auf den ersten Blick erinnern sie mich an eine Kombination aus Chaetostoma, wie sie schnell huschend von Flusskiesel zu Flusskiesel schwimmen und sich dann immer mitten in der Strömung festsaugen, und Zwergseezunge mit ihrer platten Körpersilhouette und Körperzeichnung.
Heute, im Oktober 2002 habe ich zwei Exemplare gekauft - mehr waren leider nicht im Becken des Zoogeschäftes.
Nach Eingewöhnung kamen sie in das große Bachbecken, das zwar bisher nur südamerikanische Welse enthält (Chaetostoma und Corydoras barbatus), vom Aufbau, der Technik und der Temperatur aber den Bedürfnissen der Flossensauger entgegenkommt (23°C, starke Strömung, Boden mit Flusskieseln und Schieferplatten bedeckt).
Was sie fressen habe ich noch nicht beobachten können....
Nächster Tag: Sie schwimmen umher und sind - viel öfter als die Chaetostoma
- an den Scheiben festgesaugt. Ich meine eine gesehen zu haben, wie sie Aufwuchs
von der Filtermatte abraspelte.
Sie kommunizieren miteinander; verfolgen sich, halten immer einen bestimmten Abstand
voneinander ein, machen einen aktiven Eindruck.
Einer von ihnen frißt Algen aus einer Algenfläche auf der Rückwand.
14.10.
Ich habe noch drei gefunden und nach Eingewöhnung dazugesetzt - sie sind aber
noch ein ganzes Stück kleiner, als die ersten zwei.
21.10.
Ich beobachte einen Flossensauger, wie er probiert, zwei unbefruchtete Eier eines
Corydoras barbatus-Gelege zu fressen. Er schafft es aber nicht, ein Ei von der Scheibe
abzulösen und läßt es nach mehreren Versuchen an verschiedenen Eiern
sein.
23.10.
Heute habe ich noch zwei besonders große Exemplare (im Vergleich zu meinen)
entdeckt und gekauft - jetzt sind es insgesamt sieben.
4.11.
Alle
Sieben haben sich wohl akklimatisiert. Sie passen vom Verhalten irgendwie in dieses
Bachbecken mit den Chaetostoma - sie gehen, obwohl sie das selbe Habitat bewohnen,
anders mit den vorhandenen Nischen um und benehmen sich zwischenartlich nicht als
Konkurrenten, was ja bei den zu rabiaten Reaktionen fähigen Chaetostoma vermutlich
schnell zu gravierenden Verletzungen bei den Flossensaugern führen würde.
Die Flossensauger fressen Welstabletten - heute habe ichs gesehen! Sie erkennen
die schon, wenn ich sie ins Becken werfe und schwimmen dann zielgerichtet darauf
zu.
Beim Fressen und auch teilweise in der Kommunikation "flattern sie aufgeregt"
mit ihrem Flossensaum.
22.12.
Heute
habe ich zwei auf einer etwas größeren Steinplatte beobachtet: Ein hell und ein dunkel
gefärbtes Exemplar, die sich mit ihren Köpfen frontal und seitlich "provozierten" und
dabei ruckartige Bewegungen machten. Manchmal wurde auch dazu mit den Schwänzen hin-
und hergeschlagen. Das ganze dauerte so an die fünf Minuten; danach verzog sich das
hellere Exemplar.
19.4.03
Sie haben inzwischen gelernt, welches Futter ich anbiete und sind sofort zur Stelle,
wenn ich irgendwas ins Aquarium werfe. Alle Welstabletten werden von ihnen genommen und sie gehen
auch an TK-Mysis oder Rote Mückenlarven und auch an lebende Enchyträen.
Von den Äußerlichkeiten her habe ich vermutlich zwei verschiedene Arten: die hellen,
wie oben auf dem Foto, und eine schmale, dunkle, gepunktete Art, wahrscheinlich Punktierte
Borneo-Flossensauger)
22.4.
Es sieht ganz so aus, als ob die hellen Flossensauger inzwischen gelernt haben, dass man rohe Kartoffeln
fressen kann. Eine von ihnen war zumindest eben damit beschäftigt, an einer zwei Tage alten Kartoffelscheibe
herumzuraspeln und sie verteidigte ihre Kartoffel sogar gegenüber ein paar Schabracken-Panzerwelsen, die
nur zufällig gerade über diese Kartoffelscheibe schwimmen wollten. Danach raspelt sie wieder am Rand
herum ganz so, wie sie auch an den Welstabletten herumnagt.
20.11.
Heute habe ich eine Beaufortia beim Beutemachen beobachtet:
Sie saß nach einer Futtergabe von Mysis und Roten Mückenlarven, die in der sehr starken Strömung des Bachbeckens
ziemlich schnell durch das Wasser schossen, auf einer Bambusröhre und versuchte mit nervösem Zucken und schnellen,
ruckartigen Vorstößen, etwas von dem Futter zu erwischen.
Immer wenn ein ein Stück Mysis oder eine Mückenlarve auf die Bambusröhre hinzusegeln schien, machte die Beaufortia
einen schnellen Ausfall in die erwartete Landegegend und schnappte sich die Beute, oder auch nicht.
Im Schnitt erwischte sie nur jedes vierte/fünfte Mal erfolgreich ihr Futter.