Jetzt - Jahre nachdem ich den folgenden Bericht geschrieben habe, ist mir klar, dass
sich meine Roten Männchen bevorzugt mit den Braunen Weibchen gepaart haben und ich deshalb
Hybriden zwischen beiden Arten - wobei die Artzugehörigkeit der Roten Hexenwelse immer
noch unklar ist - großgezogen habe. Seit ich dieses weiß habe ich keine davon mehr weitergegeben
und ich bedauere, dass man kaum noch reine Rote Hexenwelse im Handel findet.
Ich nehme an, dass es anderen Aquarianer/innen ähnlich gegangen ist und sie unwissend
Hybriden in Umlauf gebracht haben, was man aus Sicht einer verantwortungsvollen Aquaristik
nicht tun sollte!
Der folgende Bericht ist deshalb unter diesen aktuellen Gesichtspunkten zu lesen - die
Fotos sind demzufolge auch alle von Hybriden.
Bei meinen Suchereien in den verschiedenen Zoogeschäften fand
ich auch immer vereinzelte Hexenwelse, die offensichtlich zu anderen Arten gehörten
- rote und braune z.B.
Zwei kleine rote und ein kleines braunes Exemplar habe ich mir schon frühzeitig
mitgenommen; sie saßen vereinzelt in den Aquarien und waren praktisch geschenkt
zu haben.
Sie lebten in meinem großen Südamerikabecken und waren ab und an mal
zu sehen, tauchten aber ansonsten unter und fielen nicht weiter auf.
29.7.2000
Inzwischen sind sie aber herangewachsen und wohlgenährt. Ich habe sie umgesetzt
in ein Hexenwels und Farlowellabecken im Keller. Zwischenzeitlich hatte ich einen
Zuchtbericht über Hemiloricaria sp. RED gelesen und fing an, mich selber dafür
zu interessieren. Nach diesem Bericht war es wohl ein ganzes Stück schwieriger,
die Brut am Leben zu halten. Also wollte auch mal die Zucht wagen. Bei meinen zwei
roten ist das Geschlecht noch nicht zu erkennen, dazu sind sie wohl doch noch zu
klein - andere rote sind hier in Berlin seit langem nicht zu kriegen gewesen, also
warten.
Ich habe jetzt mal zwei sehr schmale Bambusröhren in das Becken getan und siehe
da - alle roten und die Farlowellas interessieren sich sehr dafür, die Farlowellas
aber nur für das Abraspeln der Außenseite, die roten machen auch schon
mal in den Röhren herum.
Ich habe ja immer wieder gelesen, dass Brutröhren meistens dann sehr gerne
angenommen werden, wenn der betreffende Fisch gerade noch so hinein passt, Also
werde ich mich - obwohl die Zucht mit Hemiloricaria sp.
immer in sehr breiten Bambus- oder auch PVC-Röhren geklappt hat - etwas mehr
mit sehr engen Röhren beschäftigen. Zwei der sehr engen Röhren wurden
übrigens auch sofort von den H. sp. in ihrem Becken angenommen!
Jetzt Leliella sp. "rot"
Alle Fotos: K. Dreymann
-
Ursprüngliche
Herkunft: -
Ungeklärt
evtl. Züchtung
aus Hemiloricaria lanceolata - pH
- 7
- LW
- 600 - 800 µ/S
- Temperatur
- 26° - 28° C
- Sonstiges
- Sandboden, Röhren
2.8.2000
17.9.
10.10.
19.10.
20.11.
25.11.
28.11.
1.12.
Beim Zurücksetzen des Männchens in sein "Heimatbecken" gab es
sofort einen heftigen Kommentkampf mit einem Konkurrenten um das Besetzen einer
Bambusröhre. Dabei schlagen sich beide mit den seitlich auf den Kiemendeckeln
sitzenden Stacheln und verhaken sich dabei manchmal, was dann wieder ein noch heftigeres
Hin- und Hergezurre ergibt, bis sie sich wieder befreit haben und erneut aufeinander
losschlagen können.
Dabei habe ich endlich mitgekriegt, dass dieser Kommentkampf um ein hochträchtiges
BRAUNES (!) Hexenwelsweibchen ging - der Sieger hat dann mit ihr eine große
Laichtraube in der umkämpften Röhre produziert und sitzt seitdem drauf.
Hier pflanzt sich also braun mit rot erfolgreich fort, ob die F1 fruchtbar ist wird
sich noch zeigen.
Nach höchstens zwei Wochen waren alle Larven verschwunden!
Dann kam die nächste Brut vom roten Hexenwels und ich wollte diesmal damit
auf Nummer sicher gehen: sie kamen in ein Extrabecken ohne Bodengrund mit Mikroporenschaumstoff
auf dem Ansaugstutzen des Aussenfilters - nach zwei Wochen waren alle Welse verschwunden
und die Untersuchung des Filters ergab keine besonderen Aufschlüsse.
Über das Verschwinden der Brut des Roten Hexenwelses auf o.g.
Art hat mich inzwischen noch ein anderer Züchter unterrichtet - auch er kann
sich dieses Phänomen nicht erklären.
Es wäre schön, wenn mich jemand, der dieses Problem kennt, oder sogar
erklären kann, benachrichtigt. >>>
Inzwischen ist die dritte Brut geschlüpft und ich kümmere mich diesmal
besonders um sie.
In einem kleinen Zooladen habe ich drei halbwüchsige rote Hexenwelse gesehen
und sofort gekauft. Mindestens einer von ihnen und einer von den zwei alten sind.
Sie nehmen die neuen, engen Bambusröhren an und raspeln auch ziemlich oft an
der "Schwimmwurzel".
16.9.2000
Zufällig entdecke ich in einer sehr engen, schwimmenden Bambusröhre eine
Bewegung und finde dann beim genaueren Hinsehen mit der Taschenlampe ein braunes
Hexenwelsmännchen mit einer kleinen Laichtraube! Es sind ca. 6 - 8 Eier, Farbe
beige.
Die Eier sind nicht mehr da - "Er" putzt aber immer noch die Röhre!
Ich habe noch ein paar Bambusröhren in das Becken getan - mehrere davon sind
jetzt besetzt.
Es sitzen aber immer braun und braun, und rot und rot zusammen in einer Röhre.
Befürchtungen, daß es sich bei beiden nur um Farbvarianten einer Art
handeln könnte, kann ich anhand der Brutpflegeaktivitäten bisher noch
nicht bestätigen.
Da die braunen Hexenwelse abgelaicht haben und Ingo Seidel mir mitteilte, daß
die braunen Hexenwelse praktisch immer Rineloricaria lanceolata (mit div. Farbvarianten)
sind, setze ich die Seite mit braunen Hexenwelsen separat fort.
Gestern habe ich zwei (rote?) Hexenwelse in einer der kleinen Röhren zugange
gesehen - heute sitzt "er" auf einer weißen Laichtraube!
Mal sehn, ob das Brutpflegen diesmal klappt!
Die Laichtraube zeigt Veränderungen - anders als beim ersten Mal - ich finde,
daß die Eier dunkler geworden sind und daß man schon eine gewisse Struktur
im Inneren erkennen kann.
Ich habe die Bambusröhre mit Laich und Männchen sicherheitshalber in ein
kleines Zuchtbecken umgesetzt.
Die erste Larve ist geschlüpft, sie ist 9 mm lang im Gegensatz zu den olivfarbenen
Hexenwelsen, die bei Geburt 11 mm lang sind.
2.12.
Über Nacht ist der Rest geschlüpft, mindestens 50.
Sie befinden sich zusammen mit etwas älteren Hemiloricaria sp. oliv in einem
kleinen Zuchtbecken 30x25x25. Da ich inzwischen gehört habe, daß diese
roten Hexenwelse als Brut oftmals regelrecht verhungern, habe ich folgende Vorkehrungen
getroffen:
Der Wasserstand beträgt nur 5 cm, damit sich die Larven auf jeden Fall mitten
in einer Menge Artemienlarven befinden können. Die Brut ist nicht pigmentiert
(bis auf die Augen) und ich weiß nicht, ob sie Artemien-Nauplien fressen,
oder nicht. Immer wenn es neues Futter gibt, schießen sie ziemlich schnell
durch das Becken und zwar in einem bestimmten Winkel mit der Schnauze zur Bodenscheibe
geneigt - in etwa wie man das von Scherenschnäbeln sehen kann, wenn sie mit
dem Unterschnabel durchs Wasser pflügen auf der Jagd nach Fischen.
Sie bewegen sich dabei so schnell, daß ich
nicht erkennen kann, ob sie fressen. Immerhin meine ich mit Hilfe einer starken
Lupe gesehen zu haben, daß sie teilweise dicke Bäuche haben.
Immerhin halte ich sie jetzt schon zwei Wochen am Leben. Der kritische Moment müßte
dann ja bald kommen.
Es sind letztendlich doch kaum rote Hexenwelse übriggeblieben und ich weiß
nicht warum.
12.2.2001
25.2.
Zur Sicherheit brösele ich noch eine JBL NOVO Fect-Tablette in das Wasser,
falls sie anfangs weniger tierische, dafür aber mehr pflanzliche Nahrung brauchen
sollten.
Neue Laichtraube in einer Bambusröhre mit Männchen. Ich habe jetzt noch
zusätzlich Sand in das Zuchtbecken gegeben - feinen, hellen Sand - ich hatte
das Gefühl, daß der blanke Glasboden des Beckens viel zu schnell Keime
enthält, bzw. entwickelt, auf die die geschlüpften Larven sehr empfinglich
reagieren.
Ich probiere die nächste Aufzucht also mit Sandboden und häufigerer Spirulina-Staub-Nahrung
zusätzlich zu den Artemiennauplien.
Die Laichtraube ist wieder gefressen worden, aber von der ersten Generation haben
doch 5 oder 6 rotbraune Welse überlebt. Sie wachsen langsamer als die Hemiloricaria
spec. oliv.
Es sind 10 rote Hexenwelse vom letzten Aufzuchtversuch
"groß" geworden, d.h. inzwischen bis zu 8 cm.
27.3.
8.7.2001
18.11.
10.10.2002
Stunden danach ist er immer noch
nicht wieder in der Röhre, sondern klebt an einer Seitenscheibe. Ich hoffe,
er fängt doch noch an, seine Brutpflege fortzuführen.
8.2.
Nachtrag:
Die meisten "Roten" Hexenwelse, die ich inzwischen gesehen habe, waren Hybriden zwischen den Roten Hexenwelsen und
den Braunen Hexenwelsen (Hemiloricaria lanceolata). Die roten Männchen paaren sich offenbar sehr gerne mit den
braunen Weibchen, was dann folgende Hybriden ergibt:
Neue Laichtraube in einer Röhre. Das Männchen fächelt ordnungsgemäß.
Hoffentlich wird das Gelege nicht wieder gefressen.
Doch, es wird :-(
Zwei der Nachwuchsgeneration F1 sind zusammen in einer Plastikröhre am Putzen.
Sie sind jetzt 7 Monate und eine Woche alt.
(Ich hatte am 16.11. einen Makropoden, um ihn von einem dominanten anderen zu trennen,
zu den Farlowellas gesetzt)
Ich bin entsetzt! Bei den Farlowellas und mehreren
Hexenwelsen sind die verlängerten Flossenfilamente der Schwanzflossen abgefressen,
bei einer Farlowella sogar bis in die Schwanzwurzel hinein! Das kann eigentlich
nur dieser Makropode gewesen sein - ich setze ihn sofort in ein kleines Extrabecken.
Hoffentlich wachsen die Flossenfäden wieder nach, bei der einen Farlowella,
die jetzt eine weiß ausgefranste Schwanzwurzel hat, bin ich aber skeptisch,
obwohl sie sich normal verhält.
Ich habe bis heute noch nichts davon gelesen oder gehört, daß Makropoden
sowas können resp. tun.
In einem gründurchsichtigen EHEIM-Filterrohr sehe ich wieder mal ein Männchen
auf einer Traube Eier herumlutschen - ich setze ihn mit der Röhre in ein kleines
Aufzuchtbecken um.
19.10.
Zwanzig Larven sind geschlüpft (er hat sich nach einem halben Tag doch wieder
in seine Brutröhre begeben und dieser Zeitraum unbetreuten Daseins schadet
den Eiern offenbar nicht).
20.10.
Ich habe die Larven in einen Messbecher umgesetzt - das Schlupfaquarium ist wohl
doch zu groß, um die Brut ausreichend ernähren zu können.
27.10.
Nach neun Tagen scheinen sie Nahrung zu suchen und ich füttere - inzwischen
wieder im kleinen Schlupfbecken - mit Paprika edelsüß, Spirulinaflocken,
TK-Spinat, Cyclops-EEZE, Welstabs und Artemia-Nauplien, die ein paar Tropfen Leinöl
in ihrem Schlupfwasser hatten.
Der Boden ist dünn mit Sand und Mulm bedeckt. Die Resteverwertung übernehmen
Turmdeckelschnecken und Apfelschnecken. Von Zeit zu Zeit schalte ich eine Strömungspumpe
dazu, die alles wieder aufwirbelt, um es den Larven erneut zuzuspülen. Alle
zwanzig scheinen noch da zu sein.
4.11.
Alle 21 (ich habe noch einen weiteren entdeckt) sind wohlgenährt, keine Ausfälle,
und sie sind schon kräftig gewachsen. Das Prinzip "soviel füttern,
dass die Larven im Futter stehen" scheint zu funktionieren. Wichtig dabei ist
wohl auch ein differenziertes Angebot unterschiedlichster Nahrung, wobei ich im
Moment nicht sagen kann, welches angebotene Futter sie bevorzugt annehmen.
7.11.
Die Larven sind jetzt drei Wochen alt, wohlgenährt und alle noch am Leben.
24.11.
Es sind insgesamt 23 Exemplare. Ich habe sie heute umgesetzt in ein etwas größeres
Becken mit zersetztem Laub und viel Wurzelgestrüpp.
LW 1100 µS, pH 7,5, 26 °C, NO2 und NO3 = 0. Diese Aufzuchtmethode mit
den diversen Futtersorten hat aber gut funktioniert - für Artemia-Nauplien
haben sie sich aber offenbar überhaupt nicht interessiert.
1.12.
In einer weiteren Röhre waren wieder viele Eier - mehr als sonst. Ich habe das Männchen
mit der Röhre wieder in das nun bewährte Zuchtbecken gesetzt.
8.12.
Es sind diesmal ungefähr hundert (!) Larven geschlüpft!
27.12.
Nach über zwei Wochen leben noch alle- es sind einige unpigmentierte darunter, die auch
in der körperlichen Entwicklung etwas zurückbleiben.
Der erstere "Wurf" ist jetzt über zwei Monate alt. Alle 23 sind wohlauf, 3-4 cm lang und
sie fressen ständig aufgetauten Tiefkühlspinat (sie wohnen praktisch darin!).
Eine neue Laichtraube mit Männchen darüber in durchsichtiger Plastikröhre - das scheint
sich inzwischen gut einzupendeln.
10.2.
Ich setze das Röhrchen mit komplettem Inhalt um in mein winziges Schreibtischaquarium,
damit ich diesmal die Laichpflegeaktivitäten besser beobchzen kann. Das Männchen zeigt sich
dadurch nicht im Mindesten irritiert und putzt den Laich weiter.
16.2.
Die erste Larve ist geschlüpft.
21.2.
Alle Larven sind freigeschwommen, ich setze das Männchen wieder zurück in sein Becken.
Die Larven sitzen alle irgendwo im Becken verteilt.
22.2.
Alle Larven hängen dicht unter der Wasseroberfläche. Ich installiere einen Durchströmer
und stelle bald fest, dass nach kurzer Zeit alle Larven die Wasseroberfläche verlassen
haben und wieder irgendwo im Becken verteilt hängen. Ein paar von ihnen hängen im Strom
der Luftblasen.
Ich füttere inzwischen mit einem gestrichenen Teelöffel Cyclop-eeze pro Tag.
26.11.2006
Klaus Dreymann
Vier Jahre später also habe ich - wohl reinrassige - Rote Hexenwelse von einem Züchter (Kurt Mack) gekauft.
Es sind zehn halbwüchsige Exemplare, die mir einen neuen Stamm ohne Hybridisierung aufbauen sollen.