26.2.2000
Heute habe ich mir einen kleinen Schwarm von drei Skalaren (wahrscheinlich Schleierskalare)
gekauft, die mir vom Aussehen sehr gefallen haben.
Sie sind schon größere Halbwüchsige und schwammen im Aquarienladen
isoliert in einem Becken zusammen bei (leider) 22 ° C.
Inzwischen haben sie sich bei 26 °C eingewöhnt und schwimmen immer zu dritt
durch die Gegend.
Sie scheinen die Wasserlinsen zu fressen, jedenfalls sind seit dem Eintreffen der
Skalare alle Wasserlinsen (Lemna minor) verschwunden.
Mai 2000
Sie haben was an den Augen!
Vielleicht habe ich sie deshalb so preiswert gekriegt?
Ein Skalar hat ein kaputtes Auge und die anderen kriegen Glubschaugen, die mehr
und mehr kaputt gehen. Ich weiß nicht, was das für eine Krankheit sein
soll und erkundige mich in der Newsgroup und in der Fachliteratur: Es scheint Fischtuberkulose
zu sein, eine Mangelkrankheit, die auf schlechte Umgebung zurückzuführen
sein soll. Die Krankheit wächst sich so aus, dass ich zeitweilig daran denke,
alle drei Skalare zu töten. Ebenso schlimm ist dabei auch noch die Überlegung,
dass ich ja das komplette Becken desinfizieren müßte, damit die Erreger
abgetötet werden.
Durch die Newsgroup de.rec.tiere.aquaristik werde ich wieder etwas beruhigt.
12.6.2000
Wunder über Wunder - die Augen sehen langsam fast wieder normal aus! Vielleicht
haben meine Wasserwerte und eine abwechslungsreiche Ernährung dazu beigetragen.
16>16.6.2000
Zwei von ihnen verteidigen vehement ein Javafarnblatt - und richtig,
darauf schwänzeln die schon geschlüpften Jungskalarlarven!
Das war mir bisher noch nicht vergönnt - Skalarnachwuchs!
Mal sehen, ob ich die Brut mit den Eltern im Gesellschaftsbecken groß kriege.
Zumindest weiß ich jetzt, dass ich Skalare beiden Geschlechts habe.
18.6.2000
Hm.....die Larven haben zwei Tage bisher gut verteidigt durchgehalten. Sie sitzen
immer auf einem breiten Javafarnblatt und ich kann sie nur von unten durch das Blatt
durch ihre Bewegungen sehen. Ich schätze mal, dass die Probleme anfangen werden,
wenn sie beginnen frei zu schwimmen und sich verteilen. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass die Eltern dann noch imstande sind, alle Salmler zu vertreiben.....
Aber immerhin - ich weiss jetzt wenigstens, dass ich unter meinen drei Skalaren
beide Geschlechter habe und dass ein Paar auch funktionierende Brutpflege betreibt,
was ja wohl nicht selbstverstaendlich ist. Und wenn die jetzige Geschichte mit der
Nachzucht nicht klappen sollte, dann kann ich zumindest mit grosser Wahrscheinlichkeit
auf Erfolg einen Zuchtansatz in einem (noch frei zu räumenden) Artbecken versuchen.
Bei diesen Schleierskalaren bin ich ja auch gespannt, auf die unterschiedlichen
Varianten, die da im Laufe der Zeit durch Kreuzung mit reingemendelt worden sind.
Die Eltern haben die gesamte Brut umquartiert auf ein anderes Blatt des Javafarns.
19.6.
Die Brut sitzt unter scharfer Elternbewachung am Rande ihres Javafarnblattes...
20.6.
Sie schwimmen frei als kleiner Schwarm unter vorbildlicher Führung und Verteidigung
beider Eltern.
Ich habe schon mal testweise mit Artemiennauplien
gefüttert - ein paar der Winzlinge, die ja noch Reste ihrer Dottersackbäuchlein
mit sich herumtragen, haben aber immerhin schon mal gekostet!
21.6.
Die Skalarbrut sitzt immer dicht unter der Oberfläche zwischen den Wurzeln
des Froschbisses, weshalb sie für mich bei den Fütterungen ziemlich einfach
zu erreichen sind.
Ich füttere dreimal am Tag aus dem Artemiensieb in kleineren Portionen mit
Nauplien. In kleinen Portionen, weil sich die gesamte Fischbelegschaft durch das
vorsichtige Anheben der einen Deckscheibe sofort angesprochen fühlt und hektisch
nach von oben hereinkommendem Futter sucht, was die Skalareltern in erhöhten
Stress versetzt. Teilweise greifen sie auch das Artemiensieb an. Aber die kleinen
Skalare fressen die Nauplien.
Ich muss mit den Artemien-Nauplien haushalten, weil ich zur gleichen Zeit auch noch
die Brut von zwei Harnischwelsarten zu versorgen habe.
Ob jetzt Teile der Skalarbrut nachts von den Salmlern gefressen werden kann ich
noch nicht abschätzen - ich lasse auf jeden Fall ein kleines Licht durchgehend
an, damit den Eltern der Schutz der Jungen erleichtert wird.
22.6.
Morgens früh um 6 Uhr sehe ich keine Miniskalare mehr.....oder doch! Alle schwimmen
dicht gedrängt hinter dem Thermometer dicht unter der Wasseroberfläche.
Die Temperatur ist inzwischen auf 30 ° C gestiegen wg. des heißen Sommerwetters.
Hoffentlich können die Kleinen das vertragen.
Nachmittags habe ich dann doch Wasserwechsel gemacht und so die Temperatur auf 25
° C heruntergekriegt. Den Skalarchen hat es offensichtlich nicht geschadet.
Inzwischen sind die Eltern mit ihrer Brut umgezogen in eine andere Ecke des Aquariums,
leider habe ich das nicht beobachten können. Immerhin sind sie dabei quer durch
das ganze Aquarium mit ihrer Brut geschwommen - 160 cm durch feindliches Salmlerland!
Vielleicht haben sie ja während dieser Zeit die Brut im Maul gehabt...?
23.6.
Heute habe ich die komplette Skalarfamilie bei ihrer Wanderung durch das Aquarium
gesehen: Die Eltern treiben die Brut langsam durch das Becken ohne sie ins Maul
zu nehmen und auf diesem Wege haben sie alle "Hände" voll zu tun,
die sehr interessierten Salmler abzuwehren. Die Salmler schaffen es aber wegen ihrer
großen Zahl letztendlich doch, ein paar der Skalarkinder zu erwischen =:-(.
Anfang Juli
Sie haben wieder gelaicht und diesmal ist es mir nicht entgangen. Allerdings leben
sie immer noch im großen Salmlergebiet. Die geschlüpfte Brut wird jetzt
jeden Tag mindestens einmal auf ein anderes Blatt umgesetzt. Ich wüßte
zu gerne, welche Funktion diese Tätigkeit eigentlich hat.
16.August
Die nächste Brut ist am Beginn der Freischwimmphase. Nervös werden alle
Freischwimmer von den Eltern aufgepickt und in die Traube zurückgesetzt. Die
Kinder hängen an der Blattspitze einer Riesenvallisnerie wie ein ausgeschwärmter
Bienenschwarm, von dem sich immer wieder einzelne Exemplare lösen und dann
aber gleich wieder zum Pulk zurückschwimmen. Einzelne trauen sich schon eine
weitere Schwimmstrecke zu und die Anzahl davon wird langsam immer größer.
Nach ein paar Stunden:
Ein kleiner Teilschwarm von ca. 50 Tieren hat sich sich endgültig freigeschwommen
und schwimmt nun im Abstand von etwa 10 cm neben dem Restpulk, der immer noch als
wuselnde Traube an der Blattspitze hängt. Die Skalareltern sind hin- und hergerissen
zwischen beiden zu bewachenden Jungvölkern.
Angriffe auf die manchmal hungrig näherkommenden Salmler werden von den Skalaren
abwechselnd und blitzschnell in horizontaler Lage durchgeführt, d.h. der Skalar
schwimmt nicht wie üblich in senkrechter Haltung durch das Becken, er schwimmt
waagerecht wie ein Frisby!
17.8.
Ich habe mich dazu entschlossen, den Nachwuchsschwarm umzusetzen und hochzupäppeln.
Erschwerend kommt dazu, daß ich eine knappe Woche nicht zum Füttern da
bin, und meinem Katzenfütterer diese zusätzliche Aufgabe übergeben
muß. Da ich ihm nicht zumuten will, Artemiennauplien abzusaugen und auch wieder
anzusetzen, probiere ich es diesmal mit Baby
Star, einem neuen Aufzuchtprodukt aus den USA.
Das Umsetzen der Brut funktionierte gut. Sie schwimmen jetzt zusammen mit der älteren
Loricaria simillima-Brut in einem kleinen Aufzuchtbecken ohne Bodengrund, mit Durchlüftung
und ein paar Schnecken zum Restevertilgen.
Wie es den Eltern geht, nachdem ihre Brut plötzlich komplett verschwunden ist,
weiß ich natürlich nicht - zumindest scheinen sie zu suchen.......
Durch meine Abwesenheit für eine Woche hat es die Brut leider doch nicht überlebt.
6.9.2000
Die Skalare schießen schon wieder ab und an wie Frisbies durch das Becken
- also ist wieder Nachwuchs da!
12.9.2000
Diesmal habe ich 90% der Brut abgesaugt (die Eltern waren danach nicht verstört,
weil sie ja noch einen kleinen Schwarm hatten) und in ein Zuchtbecken gesetzt.
Dieses Zuchtbecken ist ein Drittel eines 60er Aquariums mit zwei Glastrennwänden
nach 20 und nach 40 cm. Das ergibt drei zusammenhängende Zuchtbecken, die von
links den Filterzulauf kriegen. Die zwei Trennwände sind ein paar cm kürzer,
als das Becken hoch ist und der Rest wird mit einem aufgesteckten Schaumstoffstreifen
erhöht, damit das zulaufende Wasser auch immer durch den Schaumstoffstreifen
ins Nachbarbecken laufen kann, nicht aber die jeweilige Fischbrut!
Im Moment habe ich im linken Becken Farlowella-Brut, in der Mitte Rineloricaria
und L. simillima-Brut und rechts seit heute die Skalarbrut. Die
Skalarbrut hat also links oben an der Seitenwand ihren Schaumstoffstreifen und rechts
oben einen Schaumstoffstopfen im Filterablauf (damit da kein
Skalarbaby eventuell mal vorwitzig....usw.).
Durch gelegentliches Scheibenputzen mit Filterwatte
kommt es schon mal vor, daß ein paar Wattefäden an dem rauhen Schaumstoff
hängen bleiben, so auch im Becken der Skalarbrut. Die kleinen Skalare sind
an diesen Fäden offenbar sehr interessiert - andere Fischbrut hat sich bisher
dafür nicht interessiert gezeigt.
Zuerst habe ich eine kleine Traube der Skalarbabies an einem Faden hängen sehn,
als ob ein Angler seine gesamte Tagesbeute zusammen an einen Haken am Ende der Angelschnur
geknüpft hat.
Ich weiß noch nicht genau, ob die Skalarbrut sich in dem Faden unabsichtlich
verfangen hat, oder ob sie absichtlich diese Position eingenommen hat. Es sah zumindest
so aus, als ob diese kleine Traube dort gefangen war und nicht mehr wegschwimmen
konnte. Bei einer anderen kleinen Wattefadengruppe ist es mir gelungen, den Wattefaden
aus dem Wasser zu ziehen - die kleinen Skalare sind nicht daran hängengeblieben,
also können sie bei Bedarf loslassen. Der Sinn dieser Geschichte ist mir aber
noch nicht klar. Ich beobachte weiter.
14.9.
Morgens früh beim Routine-Rundblick:
Alle Skalarbabies sind verschwunden, leeres Becken!
Dann beim ganz genauen Hinsehen mit Lupe: Nein, doch nicht (aufatme!). Sie haben
sich alle in der Nacht irgendwo gut versteckt. Da in dem Zuchtbecken praktisch keine
Verstecke vorhanden sind, haben sie sich alle ganz eng an die Schaumstoffstreifen
geschmiegt, so daß sie praktisch mit dem Schaumstoff eins sind....
16.9.
Jetzt sind wirklich alle (leider) verschwunden! Auf der Bodenscheibe liegen aber
keine Leichen.....
Inzwischen glaube ich, daß der Schaumstoffstopfen im Filterablauf zu große
Poren hat und dadurch alle Skalarbabies nach und nach im Filter verschwunden sind.
So ein Pech!
8.11. abends
Sie laichen schon wieder.
Ich habe zwei verschiedene Arten von Aufzuchtbecken vorbereitet:
Das erste von den drei abgeteilten Teilbecken, wobei dort neuerdings das Wasser
vorher durch einen UV-Klärer fließt (vielleicht waren die Skalarlarven
ja empfindlich gegenüber Keimen).
Dazu dann noch ein Extrabecken mit Außenfilter und einem dichten Pflanzenknäuel
in der Mitte, wobei der Ansaugstutzen des Filters in einem Schaumstoffwürfel
steckt, dessen Poren sehr fein sind.
Die Brut ist wieder nichts geworden =:-(
20.01.01
Das Weibchen ist gestorben. Sie ist wohl wg. ihrer deformierten Augen langsam erblindet
und hat kein Futter mehr gefunden. Das Männchen hat sie bis zum Schluß
begleitet......
27.01.
Ich habe ihm ein neues Weibchen besorgt, diesmal nicht Schleierskalar sondern ein
normales Weibchen in seiner Größe. Beide inspizieren im Moment das Becken.
25.04.01
Es hat immerhin drei Monate gedauert - heute haben sie abgelaicht!
Ich bin gespannt, ob ich diesmal die Brut hochkriege und überlege schon, wo
ich sie unterbringen werde.
26.4.
Der Laich ist verschwunden.
13.5.
Sie laichen schon wieder, diesmal auf drei nebeneinanderliegenden Blättern
einer Riesenvallisnerie - am nächsten Tag ist das Gelege wieder verschwunden.
Vielleicht ist das Weibchen noch unerfahren? Beim nächsten Mal werde ich ein
"Mondlicht" anlassen, vielleicht hilft das.
12.9.
Die Reifeprüfung!
Das Skalarmännchen ist leider während meiner Urlaubsabwesenheit gestorben.
Ich habe ihr inzwischen ein anderes Männchen besorgt, das aber etwas kleiner
als sie ist. Sie verstanden sich gleich ganz gut und schwammen zusammen durch das
große Becken.
Heute hat sie auf einem Riesenvallisnerienblatt abgelaicht und danach quasi auffordernd
auf seinen Teil der Geschichte gewartet, und was macht er? Er schwimmt schurstracks
zu dem Blatt und frißt den Laich! Vermutlich ist er zum ersten Mal in seinem
Leben in diese Situation gekommen. Das Weibchen hat jedenfalls gemerkt, daß
da was nicht stimmte - bei jedem Freßversuch stuppste sie ihn kräftig
in die Seite, aber er wußte nicht, was sie damit andeuten wollte.
Eine merkwürdige Situation - vermenschlicht sah es wirklich so aus, als ob
sie ihm nach dem Ablaichen immer einen energischen Blick zugeworfen hatte und dann,
als er fressend über den Laich schwamm, sah es aus, als ob sie die Augen verdrehte
und dachte, "mein Gott, dieser dämliche Kerl!"
29.1.02
Sie ist damit beschäftigt, ein Riesenvallisnerienblatt mit Laich zu bekleben,
während er zusammen mit den vier Altums sie dabei beobachtet und gelegentlich
von ihr weggescheucht wird. Beim Ablaichen wird sie außerdem immer von einem
Trauermantelsalmlerweibchen verfolgt, die die Eier praktisch unmittelbar nach dem
Ablaichen vom Blatt wegfrißt....
9.2.
Ich muss das Skalarmännchen nachträglich in Schutz nehmen - es ist ein
Weibchen! Heute haben beide Weibchen einträchtig nebeneinander zwei Riesenvallisnerienblätter
geputzt und dann darauf abgelaicht.......
Ich werde also noch ein Männchen besorgen.
26.9.
Ein riesiges Männchen hat zusammen mit einem der beiden Weibchen auf der Rückseite
einer Wurzel abgelaicht (bevor da aber Larven geschlüpft sind bin ich erstmal
vorsichtig mit der Behauptung, es sei ein riesiges Männchen - obwohl die Laichpapille
spitz zuläuft!). Beide befinden sich inzwischen mit vier Altums und dem zweiten
Skalarweibchen in einem 860 ltr. Becken mit Sandboden und Strömung wg. der
Welse. Das Gelege wird heftig gegen jeden näherkommenden Altum verteidigt.
Fortsetzung folgt.....
5.03.2016
Fünfzehn Jahre später.......
Ich habe mir mal wieder ein Trüppchen gut gewachsener Jungskalare mit hohen Flossen gekauft. Zwei Monate später
sind sie geschlechtsreif und haben zum ersten Mal auf einem Blatt abgelaicht.