15.04.2021
Anhand der pH-Diskussionen pH4 habe ich wieder mal
gemerkt, dass ich wahrlich kein Fachmann für Wasserchemie bin!
Es gibt Fischarten, die ganz spezielle Wasserwerte benötigen, und ich versuche hier
in einigen Aquarien die Werte hinzukriegen - was mir aber bisher leider nicht gelungen ist.
Ich habe eine große Osmosewassertonne, aus deren Inhalt ich z.B. ein Aquarium auffülle,
eine pH-Zufuhr deren erwünschten Wert ich vorher über einen pH-Controller einstellen kann.
Diese Einstellung führt dazu, dass der Controller bei steigenden pH-Werten Co2 zuführt,
um den angestiegenen Wert zu korrigieren. Das klappt auch alles wunderbar - bis auf die Tatsache,
dass das Co2 das Wasser dermaßen anreichert, dass darin keine Fische mehr leben können.
Seemandelbaumblätter und Erlenzapfen führen zusätzlich zu saurerem Wasser. Außerdem
wird das komplette Beckenwasser mehrmals am Tag durch einen UV-Klärer geschickt,
der die Keimdichte niedrig halten soll.
Das Thema Keimdichte ist ohnehin das A und O bei vielen Fischen aus dem sauren Wasser,
dem sogenannten Schwarzwasser, die dann bei nicht saurem Wasser früher oder später mit
Infektionskrankheiten zu kämpfen haben.
Das Osmosewasser hat hier einen Leitwert von 194 µS/cm,
im pH-gesenkten Becken aber später 1358 µS/cm.
Das kann ich mir bisher nicht erklären.
Die Wasserhärte im Osmosewasser ist 102 ppm,
und im pH-gesenkten Becken 719 ppm.
Der Leitwert im Aquarienwasser bezieht sich auf die
Summe sämtlicher darin gelösten Ionen.
Härteres Wasser neigt verstärkt zur Kalkbildung.
Je niedriger der pH-Wert,
desto saurer ist das Wasser und die Keimdichte sinkt. Dortige Lebewesen sind sehr
empfindlich gegenüber der höheren Keimdichte in Wasser mit höherem pH-Wert.
Die Karbonathärte spielt in der Aquaristik eine
ganz eigene Rolle: Aufgrund des sogenannten Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichtes
hängt die KH mit dem pH-Wert und der CO2-Konzentration zusammen. Diese Faktoren
beeinflussen sich dabei gegenseitig. In einem Aquarium dient die Karbonathärte in erster Linie dazu,
den pH-Wert im neutralen Bereich zu puffern und somit Säurestürze oder
pH-Anstiege zu vermeiden.
Hohe pH-Werte, Algenwachstum, Mangelerscheinungen bei Pflanzen,
Pflanzensterben, schlechtes Pflanzenwachstum
CO2 Überschuss: Stress bei Fischen, im Extremfall: Fischsterben
Inzwischen habe ich mir ein CO2-Testgerät gekauft. Das füllt man mit einer bestimmten
Testflüssigkeit, und hängt die Öffnung über die Seitenscheibe ins Aquariumwasser. Die Testflüssigkeit ist dunkelblau.
Wenn sie sich nach ein paar Stunden grün färbt, ist alles im positiven Bereich. Bei unveränderter
Blaufärbung ist zu wenig CO2 im Wasser und bei Gelbfärbung zu viel.
Mit anderen Worten:
Durch die Co2-Zufuhr zur Senkung des pH-Werts, ist der pH zwar gesunken, aber der Co2-Gehalt im Wasser
macht das Überleben von Fischen darin unmöglich. Ich muss also einen Kompromiss zur pH-Senkung finden,
eine Kombination aus Osmosewasser, Co2-Zufuhr, Seemandelbaumblätter, Erlenzapfen usw. Evtl. noch Torf
als Boden. Das hört sich nicht so einfach an, zumal, wenn man diese damit erreichten Werte auf Dauer
erhalten will.
Ich werde morgen mal Wasserwechsel mit Osmosewasser machen, und dann die Wasserwerte neu messen.
Wasserwechsel mit Osmosewasser, pH 8, nach Co2-Zufuhr bis pH 6,5 ist die Testflüssigkeit immer noch grün!
Zugabe von ph/KHMinus. PH-Wert sinkt innerhalb einer Minute von 6,4 auf 3
pH steigt nach 12 Stunden auf 3,7
pH steigt innerhalb von 3 Tagen auf 4,4
50% Wasserwechsel mit Osmosewasser. 5 Schokoguramis
Sphaerichthys osphromenoides dazugesetzt (eingewöhnt über 1 Stunde). Sie kommen aus pH 7,5.
Zur Anwendung von ph/KHMinus steht in der Bedienungsanleitung:
...geben Sie alle 2-3 Tage max. 25 ml pH/KH Minus per 100 l direkt ins Aquariumwasser.
Die KH wird dadurch jeweils um ca. 2° dKH gesenkt. Diese Dosierung ist so oft zu wiederholen,
bis die gewünschte KH und damit der optimale pH-Wert erreicht ist.
Weiterhin wird geschrieben:
Stellen Sie durch regelmäßige Wassertests sicher, dass die KH nicht unter 2-4° dKH
sinkt, da ansonsten ein Säuresturz eintreten kann.
Dauerhafte Verbesserung im Aquarium:
Dosierung von 5 ml pH/KH Minus pro 100 l alle 2-3 Tage. Die KH wird hier bei jeder
Anwendung um ca. 0,4 ° dKH gesenkt. Durch diese Dauerbehandlung wird die KH langsam und
kontinuierlich bis auf max. 2° dKH abgesenkt. Ist dieser Wert erreicht, ist ein Teilwasserwechsel
durchzuführen, um einen Säuresturz zu vermeiden. Bei akuter Ammoniak-Vergiftung (ab ca. 1,5 mg/l
NH3) neutralisiert die Zugabe von 25 ml pH/KH Minus pro 100 l das giftige Ammoniak in
Sekunden.
Ich werde also demnächst testen, was eine alle 2-3 Tage zugegebene 4 ml Dosis für mein 82 Ltr.-Aquarium für
Auswirkung hat.
24.04.2021
Die neuen Schokoguramis machen im pH 6,5-Wasser einen guten Eindruck. Sie suchen und fressen schon,
obwohl Weiße Mückenlarven für sie noch etwas zu groß sind. Mit etwas zerriebenem Flockenfutter funktionierte das dann aber.
Inzwischen haben sie auch gelernt, dass das Frostfutter von Schwarzen Mückenlarven wirklich Futter ist, wenn es sich an der
Wasseroberfläche langsam auflöst und nach unten sinkt.
26.04.2021
Nach Wikipedia leben diese Guramis in Schwarzwasser mit einem pH-Wert von 5,5 - 6,5.
Das Wasser hatte heute den Wert pH 6,79. Durch Zugabe von 20 ml ph/KHMinus sank der pH-Wert innerhalb
von 7 Minuten auf pH 5,9.
Das war wohl zu weit oder zu schnell - die Guramis reagierten erst hektisch und schossen durchs Wasser, dann
apatisch mit Hellfärbung. Sie hingen dabei bewegungslos in einer Ecke des Beckens. Durch schnellen Wasserwechsel
mit Osmosewasser (30 %), stieg der pH-Wert schnell wieder auf 6,5. Die Guramis verhielten sich wieder normal.
Ich werde den pH-Wert demnächst mal ganz langsam auf pH 6 senken und sehen, was die Guramis dazu "sagen".
27.04.2021
In den verschiedenen Veröffentlichungen zu dieser Gurami-Art scheint es so zu sein, dass es verschiedene Varianten
dieser Spezies - je nach Wasserwerten des speziellen Lebensraums - zu geben scheint. Da bei Lieferung durch
den Großhandel dazu keine näheren Angaben gemacht werden, muss man wohl als Aquarianer ausprobieren,
unter welchen Bedingungen die jeweilige Variante optimal im Aquarium existieren kann.
28.04.2021
Ich habe per Co2-Zufuhr vorsichtig den pH-Wert auf 6,1 runtergefahren (in 30 Minuten). Die Guramis waren verschwunden
und ich hatte natürlich Angst, dass auch das für sie zuviel gewesen ist. Aber nein, sie waren nach ein paar Minuten
wieder da und offensichtlich unverändert kregel unter der Strömung des Wasserzulaufs.
01.05.2021
1. Test: was eine zugegebene 4 ml Dosis ph/KHMinus für mein 82 Ltr.-Aquarium für Auswirkung hat:
Der pH-Wert sinkt sehr schnell von pH 7,1 auf pH 5,3 und steigt dann langsam wieder auf pH 6,4.
Die Guramis sind während dieser ganzen Prozedur offensichtlich unbeeindruckt. Sie schwimmen
herum und fressen gut. Ich könnte also mit vorsichtiger Dosierung von ph/KHMinus und/oder Co2 meinen pH-Wert zielgerichtet
einrichten.
2. Test: was eine einminütig zugegebene Dosis Co2 für mein 82 Ltr.-Aquarium für Auswirkung hat:
Der pH-Wert sinkt ebenfalls auf unter pH 6, steigt dann langsam wieder auf pH 6,59.
02.05.2021
Test in einem anderen Becken: pH 8,28 -->5 ml ph/KHMinus, pH sinkt auf -->7,36
13.06.2021
Ich habe drei Aquarien in meine Messungen mit einbezogen:
1. das normale Skalargroßbecken,
2. das Panzerwelsbecken,
3. das Farlowella- & Paracheirodon axelrodi - becken.
Alle drei Becken bekamen einen Wasserwechsel von ca. 80-90%.
Das Skalarbecken wurde mit Leitungswasser (Berliner Wasser!) aufgefüllt,
die beiden anderen Becken mit Osmosewasser.
Becken 2 und 3 haben nach dem Wasserwechsel noch je 15 ml KH-Minus bekommen, so dass die pH-Werte auf 6,59 resp.
5,30 sanken. Innerhalb eines Tages stiegen die Leitwerte und die pH-Werte dann wieder an (siehe obige Tabelle).