9.12.2006
Heute habe ich drei interessante, ziemlich kleine Fische gesehen (und gleich gekauft!), die sich hechtähnlich
immer ganz dicht unter der Oberfläche aufgehalten haben - Anflugnahrungsjäger vermutlich - Hechtköpfige
Halbschnäbler Dermogenys pusillus.
Halbschnabel bedeutet, das diese Fische einen langen Unterkiefer und einen ganz kurzen Oberkiefer haben. Das sieht natürlich erstmal ungewöhnlich aus, aber wenn man sieht, wie sie praktisch innerhalb der Wasseroberfläche jagen, dann könnte diese Oberkieferverkürzung durchaus einen evolutionären Fortschritt darstellen.
Zum Glück fressen sie nicht nur kleine Fische, wie der Händler mir das mitteilte, sondern auch meine lebenden
Weißen Mückenlarven. Dazu bewegen sich die Halbschnäbler schon mal von der Wasseroberfläche hinunter ins
Restaquarium.
Kopf und Schnabel haben eine sehr interessante Form, die ich mir bei Gelegenheit mal vergrößert betrachten
werde.
August 2017
Ich habe mir vor ca. zwei/drei Monaten nochmal eine Fünfertruppe gekauft. Nacheinander sind von denen aber aus mir unerklärlichen Gründen
alle bis auf einen gestorben. Mein Händler hatte gestern nur noch einen - den ich natürlich gleich mitgenommen
habe und zu dem anderen gesetzt habe. Der hat daraufhin den Neuling massiv
bedrängt und "angegriffen"? Ich habe sie heute getrennt, weil der neue
nur noch "geduckt" in Deckung schwamm.
Offenbar ist diese Art doch nicht so einfach zu halten......
Ich habe online unter Kleinanzeigen gesucht und jemand gefunden, der offenbar mehr Erfahrung mit denen hat und seine Nachzuchten anbietet!
Ich habe gleich einen Termin mit ihm vereinbart und schon mal vorab ein paar interessante Aussagen von ihm per e-mail erhalten:
"Ich habe die Tiere vor ca. einem Jahr gekauft. Sie haben sich mehrfach vermehrt. Von den ersten ist jetzt nur noch ein Weibchen
übrig welches neulich ein halbwüchsiges Nachwuchsmännchen auch extrem bedrängt hat sodass ich dieses wieder umsetzen musste. Ich werde es irgendwann
noch einmal probieren mit einem möglichst großen Männchen. Aber evtl. klappt es auch nicht mehr und die Dame muss allein bleiben.
Ich denke die Tiere müssen möglichst gleich groß bzw. alt sein und die Besatzdichte darf nicht zu hoch sein.
Beide Geschlechter sind ja territorial, die Weibchen sogar etwas mehr. Sie sind ja auch wesentlich größer und die Männchen sind ja meist
damit beschäftigt, hinter den Weibchen auf einen günstigen Moment zur Befruchtung zu lauern.
Ich hatte anfänglich 3w und 3m in 200 Liter 100x40 Fläche. Das klappte gut, sie waren ja auch noch nicht ausgewachsen.
Ein Weibchen verunglückte in einer kleinen Strömungspumpe, später starben noch ein Weibchen und ein Männchen aus unbekanntem Grund.
Am besten klappte es dann das letzte halbe Jahr mit dem Trio.
Ich denke das man zwei ausgewachsene Weibchen und drei Männchen durchaus auf 100x40 halten kann wenn es viele Versteckmöglichkeiten aber auch freie Oberfläche gibt.
Besser sind natürlich größere Becken. Vielleicht ist es auch eher problematisch später Tiere dazu zusetzen, gerade wenn sie unterschiedlich groß sind.
Am besten klappt es wahrscheinlich mit einer Gruppe gleich alter Tiere.
Meinen Nachwuchs verteile ich immer auf verschiedene Becken. Die größeren vertragen sich recht gut in einem oben sehr zugewachsenen 80er und den jüngeren
geht es sogar im technikfreien 60er beim Ellasoma-Nachwuchs gut.
Ich habe die Tiere jedenfalls bisher als sehr unkompliziert erlebt. Das wichtigste ist einfach Platz für die alten.
Die jüngeren kommen bei mir immer lange sehr gut miteinander aus. Auch wenn es mal im 80er Becken ziemlich eng wurde mit 10 oder 15 halbwüchsigen.
Ansonsten kann ich noch zur Haltung sagen, dass sie bei mir abwechslungsreich mit Trocken-, Frost- und Lebendfutter gefüttert werden.
Ein paar Fliegen sollten auch ab und an gefüttert werden. Schön wenn man dazu Fruchtfliegen züchtet.
Salzzusatz ist nicht nötig."
Holger Liedtke
19.08.2017
Ich habe mir zwei Trüppchen von Holger Liedtke abgeholt - fünf kleine, die ich auf zwei kleinere Becken verteilt habe, wo sie entweder bei dem Bedrängten von
gestern sitzen, oder bei dem Bedränger. Mal sehen, ob sie sich aneinander gewöhnen.....
Die anderen - vier größere, kurz vor der Geschlechtsreife - schwimmen jetzt zwischen den zahlreichen Wasserpflanzen und den Blauroten Kolumbianern im 560 Ltr.-Becken.
Vielleicht helfen sie ja dabei, die Massenvermehrung der Salmler etwas zu reduzieren.
Ich war eben bei einem kurzen Kontrolllauf vor den Becken mit den Kleinen und muss sagen, alles sieht sehr friedlich aus! Selbst der aggressive unter ihnen schwimmt im Grüppchen mit den zwei Neulingen......
22.08.2017
In einem Becken ist alles in Ordnung, im zweiten Becken schwimmt das dominierende Männchen unter der Oberfläche - wie sich das gehört -
und alle anderen stehen im unteren Drittel. Dort werden sie von ihm gelegentlich drangsaliert, bevor er wieder zur Oberfläche zurückschwimmt....
Mal sehen, ob da ein paar Pflanzen zur Deckung helfen.
25.08.2017
Das Becken ist inzwischen mit zwei breiten Pflanzen bestückt und bietet Deckung. Drei der Halbschnäbler
schwimmen aber immer noch im unteren Drittel.....
26.08.2017
Zitat: "Schön wenn man dazu Fruchtfliegen züchtet."
Holger Liedtke
27.08.2017
Ich kenne ja die Probleme mit den lästigen Fruchtfliegen im Haushalt, speziell im Sommerhalbjahr. Nun will ich nicht noch extra welche züchten.
Sie sollen flugunfähig sein - immerhin! Aber wahrscheinlich sind sie imstande, an Aquarienseitenscheiben hochzuklettern und dann durch einen
Spalt der Deckscheibe zu entweichen...
Bei meinem Dealer gab es heute besagte Drosophila melanogaster und es sieht so aus, als ob ich die nun nicht selber züchten muss,
da der Nachschub in dem Geschäft gesichert erscheint.
Also - gekauft. Ein sorgfältig zugeklebter Becher für ein paar Euro. Der Deckel aus Gaze für den Luftaustausch...
Zuhause angekommen dachte ich, ich erfreue die Halbschnäbler gleich mal mit einer kleinen (!) Menge dieser von ihnen so begehrten
Fliegen. Es wimmelte in dem Becher nur so! Wie kriegt man daraus erfolgreich eine kleine Menge Fruchtfliegen?!!!
Es ist mir leider nicht gelungen! Um die Aquarien herum waren wesentlich mehr Fliegen, als auf der Wasseroberfläche! Und auch von dort
wanderten einige an den Seitenscheiben hoch und verschwanden in der Umgebung......
Ich hoffe, dass ich da noch eine bessere Methode herausfinde.
31.08.2017
Nach Hilfestellung vom Fachmann (Holger Liedtke) "auf den Deckel klopfen und wenn alle Fliegen nach unten
gefallen sind, schnell den Deckel öffnen und Fruchtfliegen auf die Wasseroberfläche kippen. Dann Deckscheibe
drauf..." hat inzwischen auch das wunderbar geklappt!